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Noppen stricken ohne Löcher

Ich liebe Strickstücke mit Noppen. Noppen können sowohl super traditionell (im positiven Sinne) wirken wie bei einer Trachtenjacke, können ein Strickstück aber auch total modern bis verrückt aussehen lassen. Noppen stricken war jedoch lange nicht meine Lieblingstätigkeit, und das lag vor allem daran, dass dabei leicht unschöne langgezogene Maschen entstehen können, und neben den Noppen Löcher, zumindest mit der Methode, die ich gelernt habe. Ich habe das Problem versucht zu lösen, indem ich besonders fest gestrickt habe, was dazu führt, dass man sich die Finger abbricht, im übertragenen Sinne, manchmal auch, dass man sich die Stricknadeln abbricht, im wörtlichen Sinne.

Ich habe deswegen etwas herumexperimentiert, und zeige Euch heute meine drei liebsten Noppen-Methoden.

Dass bei der Noppe ein Loch entsteht lässt sich nicht ganz vermeiden, weil die Noppe konstruktionsbedingt nur oben und unten mit dem Strickstück verbunden ist. Dies gilt natürlich nur, wenn die Noppe in einem Guss beim Stricken gearbeitet wird. Man kann nämlich Noppen auch ganz hervorragend nachträglich einstricken. Das eröffnet ganz andere Möglichkeiten zur Farbgestaltung und Resteverarbeitung...Wobei ich dies nur Leuten empfehlen möchte, die Fäden vernähen lieben oder sich mit hängenden Fäden auf der Innenseite arrangieren können. Aber fangen wir mal mit dem Klassiker an.

 

Allgemeiner Tipp: Sollten sich trotz allen Mühen Löcher bilden (das kann auch manchmal am Garn liegen), dann kann man zusätzlich rechts und links der Noppe jeweils eine verschränkte Masche arbeiten. Das erhöht den Zug nochmal etwas. 

 

Noppe aus einer Masche stricken

Damit ist gemeint dass man aus der als nächstes zu strickenden Masche mehrere Maschen herausstrickt, die dann die Noppe bilden.

Pro:

Durch das Verschränken wird die Noppe etwas fester als wenn man mit eins rechts, Umschlag, eins rechts verschränkt 3 Maschen zunimmt. Die Noppe wird etwas "unordentlicher" als bei der tiefergestochenen Methode, aber dafür ist sie etwas weicher und fluffiger. 

Contra:

Man kann nicht unbegrenzt viele Maschen aus einer Masche herausstricken, insbesondere bei dickerem Garn. Zwei Noppen nah bei einander sind schwer zu arbeiten, da der Faden sehr unter Spannung steht.

Methode

Aus einer Masche einmal rechts, einmal rechts verschränkt und wieder rechts eine Masche herausstrickt. Dies kann im Wechsel weiter wiederholt werden, sofern das Garn/Maschengröße dies zulässt. Ich habe hier insgesamt 5 Maschen für die Noppe aufgenommen.  Die Maschenzahl bleibt hier gleich. Wenn man musterbedingt zwischen zwei Maschen eine Noppe haben möchte, so kann man die Noppe auch aus dem Querfaden stricken. Dann muss man allerdings daran denken, die zusätzlich entstandene Masche anschließend wieder loszuwerden.

 

Aus der nächsten Masche eine Masche rechts stricken, dabei die Masche auf der Nadel lassen.

Jetzt aus dem hinteren Faden eine Masche re verschränkt stricken. 

Dies im Wechsel wiederholen, bis die gewünschte Maschenzahl auf der Nadel liegt (hier: 5 Maschen).

Nun wendet man und  strickt in der Rückreihe alle M li. Wenden. Ich stricke üblicherweise dann noch eine Hinreihe re, eine Rückreihe li, bevor ich die Noppe auf der folgenden Hinreihe abkette. Dazu hebe ich am Ende nacheinander alle Maschen über die erste Noppenmasche und schiebt diese dann auf die rechte Nadel.

Noppe aus tiefergestochenen Masche stricken

Hier strickt man die Noppe nicht direkt aus der nächsten Masche, sondern aus der Masche eins tiefer. Die Methode ist im Prinzip dieselbe wie bei der LNCR/L-Maschenzunahme.

Pro:

Feste und kompakte Noppe. Man kann diese Noppe sowohl mit als auch ohne Maschenzunahme arbeiten (s.u.). Außerdem ist diese Noppe einfacher zu arbeiten, weil die tieferliegende Masche mehr Spielraum erlaubt. Man kann auch zwei Noppen links und rechts einer Masche stricken.

Contra:

Keine.  Meine bevorzugte Methode!

Methode

Man hebt zunächst die Schlafe der tieferliegenden Masche auf die linke Nadel. Dann strickt man für die Noppe  *1 re, 1 re verschr aus dem hinteren Faden, ... * heraus.

Nun hat man die Wahl: Wenn man die Maschenzahl gleich halten will, dann ist die eigentliche Masche die letzte Noppenmasche. D.H. man nimmt 4 Maschen zu, strickt die eigentliche Masche rechts. Dann hat man insgesamt 5 Noppenmaschen. Jetzt wendet man. Wenn man jedoch gleichzeitig eine Masche zunehmen will, so nimmt man 5 M zu und wendet VOR der aktuellen Masche.

In beiden Fällen zieht man am Ende nacheinander alle Maschen über die erste Noppenmasche und schiebt diese dann auf die rechte Nadel.

Noppen mit separatem Faden stricken

Pro:

Keine Löcher, man kann die Noppen an beliebiger Stelle einarbeiten, und man kann diese auch in anderen Farben stricken. Wenn man eine Noppe falsch gestrickt/vergessen hat, kann man recht problemlos nachbessern, ohne aufribbeln zu müssen. Bunte Noppen sind außerdem tolle Stashbuster für ganz kleine Reste.

Contra:

Lose Fäden auf der Innenseite oder alternativ sehr viele Fäden zu vernähen.

Methode

Ich nutze hierzu eine Häkelnadel. Ich steche von vorne unter einem Maschenbogen hindurch und hole den Faden durch. 

Nun von oben unter dem Maschenbogen durch und den Faden holen. Weiter immer im Wechsel ober- und unterhalb des Bogens eine Schlaufe holen. Ich habe da hier 5 Mal gemacht. Dann wenden, die 5 Maschen links stricken, wenden, nochmal die Noppenmaschen rechts und auf der Rückreihe links stricken. Dann die erste Noppenmasche rechts stricken und alle anderen Maschen darüber heben. Den losen Anfangsfaden der Noppe durch die letzte Masche und dann nach innen auf die linke Seite des Strickstücks ziehen. 

Den Faden abschneiden und ebenfalls nach innen ziehen, am besten durch eine benachbarte Masche, dann wird das Ganze stabiler. Innen die Fäden verknoten oder vernähen. 

 

Euch einen schönen Sonntag!

 

Eure Anne Sophie

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