Fingerhandschuhe stricken, Teil 1: Finger stricken und zusammenfügen

Heute zeige ich Euch mal, wie man einen Fingerhandschuh von der Spitze aus strickt. Das ist nämlich gar nicht so schwer, wie es vielleicht aussieht. Diese Art, Handschuhe zu stricken hat ein paar, wie ich finde entscheidende Vorteile gegenüber der Methode vom Bündchen aus.

1. Man kann die einzelnen Finger sehr gut nebenbei und auch unterwegs stricken, und auch wenn man einen Fehler macht, ist das schnell behoben. 
2. Der Daumen fügt sich nahtlos ein, ohne Wulst durchs Maschenanschlagen.
3. Man kann die Fäden der einzelnen Finger und die Fäden dazwischen schon vernähen, wenn der Handschuh noch nicht fertig ist. Das hat den Vorteil, dass man da viel besser rankommt, ohne den ganzen Handschuh umkrempeln zu müssen.
4. Man kann die Passform besser überprüfen.
5. Man kann die Bündchenlänge erst am Ende festlegen, z.B. wenn man Reste verarbeitet und nicht weiß, ob es reicht.
6. Der kniffligste Teil (Finger) ist schon am Anfang erledigt, danach wirds einfach.
7. Es baumelt beim Stricken der Finger nicht der ganze Handschuh an den Nadeln.

Ich zeige Euch hier mal meinen neuesten Entwurf, an dem ich gerade arbeite. Falls Ihr Lust bekommt, schaut doch mal in meinem Shop vorbei, dort findet Ihr meine Handschuh-Modelle.

Los geht es mit dem linken Handschuh. Als erstes strickt ihr Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger und legt die Maschen still, ich verwende dazu diese kleinen Sicherheitsnadeln. Wie genau Ihr die Finger anschlagt und arbeitet, findet Ihr hier. Bei den meisten Garnen (ich verwende u.a Sockenwolle oder ähnliche Stärken) schlage ich jeweils 4 M für Zeige-, Mittel- und Ringfinger an, stricke eine Rückrunde in links und schließe erst dann zum Ring, dadurch ist es weniger friemelig. Es geht auch noch perfekter, aber das halte ich normalerweise nicht für nötig. Dann nehme ich noch 2 Mal zu, so dass 16 M auf den Nadeln liegen. Beim Mittelfinger nehme ich noch eine Extra-Masche zu, d.h. es sind dann 17 Maschen. diese Zahl kann je nach Garn und Fingerdicke natürlich erhöht werden.  Beim Daumen schlage ich 6 M und nehme zu, so dass  am Schluss 18 M auf den Nadeln liegen. Zuletzt strickt ihr den Ringfinger, aber schneidet das Garn NICHT ab.

Wichtig ist, an den Daumen zu denken, sonst müsst ihr später das Garn abschneiden, um den Daumen zu stricken, und dann wieder ansetzen, das muss ja nicht sein. Zwei Fäden weniger zu vernähen, yay!

Beim linken Handschuh bilden die ersten 6 Maschen das Muster, dann folgen die Maschen der Seite bzw. Zwickel, gefolgt von den meist glatt rechts gestrickten Maschen der Innenhand. Zuletzt dann wieder die Zwickelmaschen für die Verbindung mit dem angrenzenden Finger.

Nun verbinde ich den Zeigefinger mit dem Mittelfinger. Dafür verbinde die Maschen, die jeweils zwischen den Finger liegen, per Maschenstich. Wie das genau geht, beschreibe ich ausführlich in meinen Anleitungen beim jeweiligen Modell. Es wird dazu auch noch ein Video geben, das bei mir bereits auf dem Schneidebrett liegt :-) Ich verwende dazu immer den Faden des Fingers näher Richtung Daumen: Also den Faden des Zeigefingers zum Zusammenfügen des Zeigefingers und Mittelfingers. Den Faden des Mittelfingers zum Zusammenfügen des Mittel- und Ringfingers, und dann den Faden des Ringfingers zum Verbinden des Ringfingers und kleinem Finger.

 Jetzt ist der Ringfinger dran. Der geht genauso wie der Zeigefinger, und wenn er fertig ist, verbinde ich ihn mit dem Mittefinger. Ich stricke meistens ein paar Runden über diese drei Finger, je nach Garn 2-4 Stück. In der ersten Runde nehmen ich zwischen den Fingern eine Masche auf, damit keine Löcher entstehen. Diese stricke ich in der darauffolgenden Runde mit der nächsten M zusammen. Ausnahme: Wenn ich auf der Oberseite Muster arbeite, die das Strickstück zusammenziehen, dann kann man die Maschen auch behalten. 

 Nun das Garn kappen. Jetzt kann man den kleinen Finger stricken und anfügen. Ich schlage wie für die anderen Finger 4 M aschen an, und erhöhe dann auf 15 Maschen. Der Rundenanfang liegt nun am kleinen Finger außen. Die Maschen der Handoberfläche liegen auf den Nadeln 1 und 2, die für die Handinnenfläche auf Nadel 3 und 4. Danach geht es erst malgemütlich in der Runde weiter, bis der Daumen dran ist.

Stay tuned!

Viele Grüße, 

Eure Anne Sophie