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Alte Nähmaschinen reparieren: Nadelbewegung abkoppeln, während man die Spule aufwickelt

Meine mintgrüne Singer 327 ist mein Arbeitspferd, ich nutze sie für fast alles, weil sie robust und schön näht und einen tollen Transport hat. Wer sich für alte Modelle interessiert, der findet eine Beschreibung hier und hier. Ich habe das alte Modell, das nur vorwärts, rückwärts und Zickzack kann. Das alles aber supergut. Kein Zusammenziehen der Kanten beim Zickzack-Nähen, und da der Fußdruck super ist, hat sie auch, wie die industriellen Maschinen, einen schmaleren Fuß. Dadurch kann man sehr gut nah an der Kante nähen.

 

Mir war bis vor Kurzem noch nicht bewusst, wie das zusammenhängt, aber die breiteren Füßchen mussten bei Haushaltsmaschinen verwendet werden, um die Zierstiche und Saumstiche usw. zu ermöglichen. Anders war das nicht möglich. In der Industrie verwendet man hochspezialisierte Maschinen dafür, eine Maschine, einen Anwendung. Um alles unter einen Hut zu bringen, musste bei den Haushaltsmaschinen Abstriche bei der Gradstich-Funktion gemacht werden. Kein Zierstich-Schnickschnack = tolles Stichbild beim Geradstich und Zickzack.

Aber ich schweife mal wieder ab. Wie gesagt, ich liebe diese Maschine, aber eine Sache funktionierte nicht ganz optimal, als ich sie übernommen habe. Wie man das beheben kann, erkläre ich Euch hier.

 

Unterfaden-Spulen aufwickeln

Die Vorrichtung zum Aufwickeln der Unterfadenspule wird durch den gleichen Keilriemen angetrieben wie die Nadelstange. Ich merke gerade auch mal wieder, warum englische Anleitungen so ungleich schöner sind als deutsche: Unterfadenspulen-Aufwickelmechanismus vs. bobbin winder. Mehr muss ich nicht sagen, oder? :-)

 

Damit eine gute Übersetzung garantiert ist, sollte die Nadelstange während diesem Vorgang abgekoppelt werden. Das geht bei alten Singer-Maschinen so: Man drückt das kleine Rädchen (Nr 1, siehe unteres Bild) nach unten, dadurch entsteht der Kontakt zum Keilriemen. Dann dreht man das schwarze  Schraubrad (Nr 3) nach vorne.

 

Wenn man jetzt das Fußpedal betätigt, sollte sich nur noch das kleine Rad drehen, die Nadelstange sollte stillstehen. Wenn man fertig mit Aufwickeln ist, dreht man die Schraube wieder fest, also nach hinten, weg vom Benutzer. 

Mechanismus zum Abkoppeln der Nadelstange

 Aus Sicherheitsgründen, und auch aus Gründen der besseren Kraftübertragung, soll sich die Nadelstange nur bewegen, wenn man im Nähmodus ist. Wenn man die Maschine in den Modus zum Spulenaufwickeln setzt, soll die Nadelstange still stehen, also nicht mehr rauf und runter stechen.

 

Dazu dreht man bei diesen alten Singer-Maschinen das Schraubrad  (3) am Handrad (2) nach vorne (in Richtung des Bedieners). Normalerweise entkoppelt das die Übersetzung auf die Nadelstange. Bei alten Maschinen sind solche Teile aber verklebt durch altes Öl und Fussel.  Ähnliches gilt z.B. auch für versenkbare Transporter, wie z.B. bei meiner Privileg, da war das Gestänge auch verklebt.

Die Lösung ist so simpel wie naheliegend: Um das wieder in Gang zu bekommen, muss man einfach die Teile mit Alkohol bzw. Seifenwasser reinigen. 

Für die Schrauben und Washers (speziell geformte Unterlegscheiben) verwendet man Alkohol, für den Rest der Maschine Seifenwasser. Danach wird alles gut geölt und wieder zusammengeschraubt. Ein genaues Video dazu findet ihr hier auf dem Kanal von vintageSingerSewing.

 

 Da die Teile eine bestimmte Orientierung haben, müsst ihr beim Abschrauben lediglich darauf achten, was die Originalposition ist. Das ist der einzige Schritt, der in meinen Augen etwas tricky ist. 

Hier seht ihr diese Unterlegscheibe, ich halte sie mit den Fingern in Position, das Schraubrad ist bereits abmontiert. 

Ihr müsst also beim Abschrauben des Schraubrads darauf achten, dass diese Unterlegscheibe noch nicht mit abfällt, sonst wisst ihr die genaue Position nicht.

Achtung: Das Handrad selber NICHT abnehmen, wenn es nicht wirklich sein muss. 

Um die Unterlegscheibe in Position zu halten, könnt ihr auch einen Schraubendreher nehmen, wenn das für Euch besser funktioniert. Damit dann die Unterlegscheibe so in Position halten. Macht an dieser Stelle am besten ein Foto und markiert die Unterlegscheibe und das Handrad mit einem Marker, so dass ihr die Orientierung noch wisst, wenn es ans Zusammenschrauben geht. 

Reinigt die Unterlegscheibe und das Schraubrad gut mit Alkohol und einem Wattestäbchen.  Die Teile des Handrads und die innenliegenden Stangen nur mit Seifenwasser reinigen und dann gut ölen. Danach wird  die Unterlegscheibe wieder in Position gebracht und dann das Schraubrad  wieder angeschraubt.

Das wars auch schon!

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Kommentare: 1
  • #1

    Stoffnotizen (Dienstag, 29 Oktober 2024 12:30)

    Cool, danke für diese Erklärung! Dass es diese Schraube am Feststellrad auch an meiner alten Maschine gibt, hatte ich noch gar nicht gesehen! Liebe Grüße!

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