Stoffspielereien: Stoffbücher

Stoffbücher - dazu ist mir lange nix eingefallen. Ich habe Bücher aus Stoff gesehen, wo KünstlerInnen bestickte oder anders gestaltete Stoffstücke zu einem Buch zusammengefasst haben. Zum Angucken, Inspirieren und Archivieren der Entwürfe. Wenn man viele Probestücke, Entwürfe und Experimente hat, dann ist das sicher eine schöne Sache, um diese Stücke für später aufzuheben. Da ich aber immer gleich "in Echt" loslege, war das leider nix für mich. 

Stoffbücher sind auch schöne Geschenke für Eltern mit kleinen Kindern, zum Anfassen, Knistern, Anschauen. Da es aber ein meiner näheren Umgebung aber keine Kinder passenden Alters gibt, fiel das auch raus.

Eine Idee, die mir gefallen hätte, wäre ein Buch aus Stoff mit all den Stoffen, aus denen ich Kleider genäht habe. Mit Stoffprobe, Waschanleitung, verwendeter Schnitt, ... 

Die Idee finde ich nach wie vor gut, das war allerdings für den Januar zu aufwändig, da hier gerade viel los ist. Bald steht der Saisonstart auf dem Acker an, wir renovieren unsere Küche, und auch im Job geht's grade extrem rund, was mir sehr gut gefällt. Aber dann bleibt natürlich weniger Zeit für die Kunscht :-)

Das steht aber noch auf meiner ToDo Liste, und einige von Euch haben ja auch schon soooo schöne Bücher dieser Art gemacht.

Deswegen gibt es von mir heute nur eine kleine Spielerei. Ich habe vor einiger Zeit mal Notizblöcke aus (wenig bedrucktem) Altpapier gemacht. Also aus Fehldrucken, Werbebriefen mit wenig Text, einseitig bedruckte Rechnungen und Bestellscheinen etc. Die habe ich dann mit einem Pappdeckel versehen und nach japanischer Art gebunden. Da gibt es tolle Bindungsarten, schaut es Euch mal an, wenn ihr das nicht kennen solltet! Ein Block Papier wird da mit sehr dekorativen Sticharten zusammengenäht. Zu sehen zum Beispiel bei Runas Pappschachtel oder auch bei Lost im Papierladen.

Ich brauche bei meinen Handarbeiten und auf Reisen immer Schmierpapier, um mir Dinge zu notieren, bevor ich die Anleitungen ins Reine schreibe. Anschließend kann das weg, daher sind mir gekaufte Bücher oft zu schade. Loses Papier ist aber zu unpraktisch. Die Blöckchen mag ich sehr gerne, allerdings hat sich der Pappdeckel nicht so recht bewährt. Man muss ihn knicken, um ihn nach oben zu klappen. Mir hat mal jemand gezeigt, wie man diese "Sollknickstelle" beim Buchbinden realisiert, aber das geht mir hierfür zu weit, ich will ja nur ein kleines Notizbüchlein, das schon mal überall herumfliegen darf, auf dem Sofa, im Rucksack unterwegs, ... . Das sieht dann schnell oll aus, das muss ja nun auch nicht sein.

Deswegen habe ich den Deckel und den Rücken diesmal aus Stoff gequiltet, mit einem Rest Baumwollfleece als Einlage. Das schmeiße ich dann am Ende natürlich nicht weg: Wenn der Block voll ist, kann man ihn neu bestücken, das Nähen der Bindung geht sehr schnell. Wem das immer noch zu aufwändig ist, der kann natürlich auch Buchbinderschrauben nehmen. Für den "Buchrücken" habe ich ein festes Stückchen Leder genommen, das ich gefalzt und gelocht habe. Ich habe für die Bindung einfach im Steppstich gearbeitet: Rauf-Runter, am Ende um die Kante herum und gegenläufig zurück.  Am Ende einfach knoten und zwei Perlen aufziehen, fertig!

(Bevor ich ihn das nächste mal bestücke, werde ich die Stoffdeckel noch mit dem Leder verkleben, aber das habe ich leider nicht mehr geschafft, sonst hätte ich die Deadline gerissen :-)

Da ich wie immer mit Resten gearbeitet habe, wurde es diesmal etwas zu knapp: Die Papiere, die einfach nur gevierteltes DinA4-Papiere sind, stehen seitlich etwas über. Ich würde, wenn der Rest das hergibt, die Deckel eigentlich etwas größer machen als das Papier, aber das hat nicht gereicht, sei's drum. Ich wollte auch ursprünglich noch ein Gummi zum Schließen mitfassen, auch das ist hinten runter gefallen, um Zeit zu sparen. 

Aber ich liebe die Spielereien ja mittlerweile auch, um etwas mehr "Laissez-Faire" zu leben. Eine Freundin von mir (hallo Karin!) ist auch kreativ tätig, hat aber eine ganz andere Herangehensweise als ich. Viel mehr aus dem Bauch, sehr intuitiv, total toll. Das will ich auch mehr leben. Perfektion vielleicht im Handwerk und der Technik, aber mehr Freiheit in der Gestaltung.  

In diesem Sinne: Viel Freude bei allem, was ihr macht, egal, wie ihr es macht. Und natürlich auch vielen Dank an Christiane für dieses schöne Thema!

Eure Anne Sophie