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Ich melde mich auch fürs neue Jahr zurück, und ich bin voller Tatendrang, denn ich habe einige Projekte in den Startlöchern, die ich zeigen möchte!! Da ich aber momentan auch mit viel Energie ein paar Projekte auf der Arbeit stemmen will, habe ich leider nicht so viel Zeit übrig, und es dauert alles seine Zeit. Klonen müsste man sich :-)
Deswegen etwas verspätet hier mein neuester Reisebericht. Wir waren für ein verlängertes vorweihnachtliches Wochenende in Den Haag an der niederländischen Küste. Ausschlaggebend war die Ausstellung "Balenciaga in Black" im Kunstmuseum Den Haag, die ich mir unbedingt als Ergänzung zu unserer Reise ins Baskenland und dem dortigen Besuch des Balenciaga-Museums anschauen wollte.
Im Gegensatz zu dem Museum in Spanien lag der Fokus bei dieser Ausstellung nicht darauf, Originale zu zeigen. Vielmehr waren nur schwarze Modelle zu sehen, teilweise auch autorisierte Reproduktionen, da die Konstruktion und Linienführung hervorgehoben werden sollte. Was mich besonders fasziniert hat war ein Regenmantel mit einer unglaublich tollen Kapuze. Ich wusste gar nicht, dass Balenciaga auch Sportswear entworfen hat, davon würde ich gerne mal mehr sehen. Die Ausstellung geht noch bis März. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch Wert für alle, die sich für die architekturale Konstruktion von Cristóbal Balenciaga begeistern können.
Auch das restliche Museum war toll, so dass wir uns anschließend noch die Ausstellung Anni und Josef Albers angeschaut haben, einem Künstlerpaar, die beide am Bauhaus studiert haben und in letzter Minute nach Amerika geflohen sind. Sehr empfehlenswert, denn Anni Albers war Textilkünstlerin und hat wunderschöne Webarbeiten erstellt. Auch einige sehr interessante Werke von Louise Bourgeois sind im Museum zu sehen, was ebenfalls einen Bogen zu unserer Reise nach Spanien schlägt, denn eine ihrer "Mamans" steht dort vor dem Museum. Louise Bourgeois finde ich unglaublich inspirierend, nicht nur wegen ihrer surrealistisch-feministischen Kunst, sondern auch, weil sie erst im hohen alter von über 70 ihre erste große Ausstellung hatte. Ich hoffe, auch so lange das tun zu können, was ich liebe, und rufe mir das immer ins Gedächtnis, wenn ich meine, nicht genug Zeit zu haben.
Die Vorweihnachtszeit war eine schöne Jahreszeit, um nach Den Haag zu fahren, auch für Weihnachts-Muffel wie mich. Die Dekoration war sehr schön, und an einem sonnigen Wintertag heben sich die weiß-roten Klinker-Häuser wunderbar gegen den Winterhimmel ab. In manchen Vierteln hatten die Ladeninhaber am Wochenende Fässer als Feuerstellen aufgestellt, und man traf sich zum Marshmellow-Rösten. Sehr urig und so viel schöner als unsere Weihnachtsmärkte! Ganz toll auch die Galerien, einfach Wahnsinn und zum Tanzen einladend, mit Geigern, die auf der Galerie klassische Weihnachtsmusik spielen! Mir blutet jedes mal das Herz, wenn ich mir vorstelle, wie Deutschland aussehen könnte, und verfluche alle größenwahnsingen, imperialistischen kleinen Männer. Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Reichtum der Stadt auch auf Sklavenhandel und Kolonialismus beruht.
An einem besonders schönem, wenn auch eisigen Tag sind wir zum Strand gegangen. Trotz des Wetters waren viele Radfahrer unterwegs. Die Radwege waren alle geräumt. Da können wir uns noch eine Scheibe abschneiden, wie ich finde.
Natürlich haben wir uns auch ein paar interessante Geschäfte angesehen und uns an der tollen Architektur und der Streetart erfreut, worüber ich Euch erzählen will. Stoffläden habe ich diesmal nicht besucht, da ich noch genügend Material in meinem eigenem Lager habe. Dafür haben wir einen wunderbaren Laden namens Cross and Woods besucht, einen Crafting Parlour, wie sie sich nennen. Hier ganz links zusehen und auch nicht weit vom Zentrum entfernt. Wer sich für traditionelle englische Tweedgarne begeistern kann, der ist hier richtig. Allein die liebevolle Präsentation sorgt definitiv für juckende Finger. Etwas Stoff gibt es auch, ebenfalls aus England von Merchant und Mills.
Weiter ging es zu den Haagse Helden. Dies ist ein gemeinschaftlich geführter Laden von verschiedenen Künstlern. Das Konzept gibt es wohl in verschiedenen niederländischen Städten, das Ganze funktioniert so, dass mehrere Künstler sich den Laden teilen und reihum den Verkauf übernehmen. Dort haben wir uns ein paar schöne Siebdrucke für unsere Bilderwand gekauft.
Und auch sonst gibt es sehr viel zu gucken. Tolle Wandgestaltungen, Kunst und anderes. Auch die Restaurants aus aller Welt sind toll, wir haben zum Beispiel in einem italienischem Familienbetrieb gegessen wo man in dem offenem Raum bei der Herstellung des Teiges zugucken und fantastische Carbonara essen konnte. Ich bin auf jeden Fall mit funkenden Synapsen und einem Sack von Ideen (und Wolle, ahem) nach Hause gekommen. Wir wollten eigentlich auch noch das MC Escher Museum besuchen, aber es war dann einfach zu viel. Außerdem ist dieses Jahr (2023) Jahr ein Escher-Jubiläum mit einer großen Sonderausstellung, wir werden also einfach wiederkommen.
Von mir bekommt die Stadt auf jeden Fall beide Daumen hoch, zumal es von Deutschland aus auch nicht so weit ist. Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust, dorthin zu fahren, es lohnt sich, egal ob man Kultur, Einkaufen, oder einfach nur Bummeln und gut essen will.
Viele Grüße, Eure Anne Sophie
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Twill & Heftstich (Montag, 16 Januar 2023 21:52)
Danke für den anregenden Reisebericht. Ob ich es bis März schaffe, wage ich zu bezweifeln, aber Den Haag kommt auf meine Liste. Das liest sich wirklich interessant und schaut nett aus. Lieben Gruß Manuela