Erste Schritte: Endlich meine Eigenentwürfe nähen

Dieser Beitrag enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung für ein open-Source-Programm sowie Markennennung.

Hallo ihr Lieben,

es ist hier ein wenig still über den Sommer geworden, und das liegt nicht daran, dass ich nichts hätte, was ich Euch zeigen könnte. Im Gegenteil, ich habe ein paar schöne Stücke fertiggestellt, die ich auch gerne trage. Aber irgendwie habe ich einen Widerwillen verspürt, die genähten Sachen hier zu präsentieren, und ich kenne mich mittlerweile gut genug, um da dann genauer nachzuspüren. Meistens heißt das, dass ich dann nicht auf dem für mich richtigen Weg bin.

Zum einen liegt das sicher daran, dass ich früher viel nach der Burda genäht habe. Abgesehen davon, dass ich die Modelle seit ca. 1.5 Jahren ziemlich langweilig finde und diese teilweise aus älteren Ausgaben fast 1:1 übernommen wurden, möchte ich auf meinem Blog auch keine Werbung für den Verlag machen. Das hängt mit der aktuellen Situation in der Ukraine zusammen. Der Burda-Verlag ist ja aus historischen Gründen eng mit Russland verbunden, auch wirtschaftlich. Näher möchte ich hier nicht darauf eingehen, es ist schließlich ein Näh- und Kreativblog. Das kann jeder selber nachlesen. Nur soviel: so lange ich nicht weiß, wen ich damit unterstütze, will ich weder mein Geld, noch meinen Namen dafür hergeben.

Schade drum, aber ich habe mich daher entschlossen, die genähten Sachen hier nicht zu zeigen. Aber wie fast immer, hat sowas auch ein Gutes: Die Langeweile, die mich momentan umtreibt, befördert meine Kreativität ungemein. Nun gibt es ja auch andere  Schnittmusterhersteller, aber bis auf ein paar Einzelstücke treffen sie meinen Nerv momentan nicht. Vieles ist ganz nett in Szene gesetzt, aber irgendwie zu Normcore für mich. Da fehlen mir oft interessante Details, das Besondere, vielleicht auch etwas Extravagantes, weswegen ich es dann nähen will. Sonst könnte ich es mir ja auch kaufen. Außerdem habe ich momentan keine Lust, etwas lediglich nachzuarbeiten, ich mochte lieber selber kreativ werden, spielen, experimentieren, ... Die Stoffspielereien haben mir soviel Spaß gemacht, dass ich die "Spielerei" jetzt gerne mal auf ganze Kleidungsstücke übertragen möchte. 

Was mir vorschwebt, ist ungefähr "Pattern magic in alltagstauglich" - kein leichtes Unterfangen, ich weiß. Und bevor ich mich an sowas wage, entwerfe ich erst mal einfachere Stücke, um den Sprung vom Sloper zum Kleidungsstück hinzubekommen. Ich habe mich bereits eine Weile nebenher mit Schnittmusterkonstruktion und dem kostenlosen open-source Software-Programm Valentina beschäftigt, um das nötige Handwerkszeug zu haben. Das Programm wurde übrigens von jemanden aus der Ukraine gegründet. Den Sloper habe ich anhand von dem ersten Band von Hofenbitzer konstruiert. Man kann diese Basisblöcke für verschiedene Kleidungsstücke aber auch bei Valentina kaufen. Falls Euch das nicht zu technisch ist, kann ich dazu gerne mal was zu Valentina schreiben. Schreibt mir gerne unter diesem Artikel, wenn Euch das interessiert.

Danach war der kreative Teil gefragt!

Deswegen habe ich einen Kurs "Modezeichnungen" belegt, angeboten von einer professionellen Modedesignerin. Das hat mir extrem viel Spaß gemacht. Nicht nur war es toll, in ruhiger Atmosphäre konzentriert zu zeichnen. Danach war ich erholt wie nach einem Spa-Besuch.  Ich habe auch viel gelernt und ausprobiert, was ich alleine so nicht gemacht hätte.

In dem Kurs ging es z.B. um Faltenwurf, die Darstellung von Mustern und wie man Materialien und Oberflächen andeuten kann. 

Außerdem haben wir uns mit Haltung, Proportionen und "Mode-Posen" beschäftigt. Übertreiben ist da durchaus erlaubt, denn nein, so lange dünne Beine hat Frau in der Regel nicht... Das Shacket mit leichten Ballonärmeln rechts ist übrigens ein Eigenentwurf, den ich gerade umsetze.

Ich habe sehr viel gelernt und total Lust bekommen, meine ganzen Ideen zu visualisieren!  Zum Abschluss noch ein paar Spielereien, die ich in der einen oder anderen Art umsetzen werde.

Viele Grüße und genießt den Sommer!

Eure Anne Sophie