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Stoffspielereien: Gekräuselt und gerafft bei Stoffnotizen

Manchmal kommt es dann doch anders als gedacht: Dieses Thema hat mich die ganze Zeit am meisten gereizt, es war für mich klar, dass ich auf jeden Fall dabei sein wollte!  Mir gefällt auf der Vorschau-Seite von Stoffnotizen auch ganz besonders das geraffte Band, eingefasst von glatten Elementen, das will ich unbedingt mal ausprobieren. Vielen Dank an dieser Stelle an die Gastgeberin! Leider bin ich nicht ganz fit, so dass ich nicht so viel an der Maschine sitzen will. Da habe ich irgendwie gerade nicht den Kopf dafür. Außerdem habe ich ja eine "neue" alte Vintage-Geradstich-Maschine, die aber erst noch geputzt und geölt werden muss, und für zwei (drei!) Maschinen habe ich keinen Platz. Es kommt jedoch bald noch ein Paket mit einem sensationellen "Ruffler"-Nähmaschinenfuß für mein altes "Nähpferdchen", dann kann ich noch besser "ruffeln", das mach ich ja momentan noch auf die altmodische Art. Dann bekommt ihr sicher noch mehr Gerüschtes zu sehen.

 

Daher habe ich mich wieder mal aufs Nähen von Ansteckern beschränkt. Das mach ich ganz gerne abends nebenbei beim Fernsehen, und ich mag diese kleinen, unaufwändigen Projekte. 

Eine Quallen-Brosche aus Seide, Filz und Perlen

Fairerweise muss ich zugeben, dass ich hier außer der Unterkante der Glocke nichts selber gerüscht oder gerafft habe, denn die Seiden-Stoffreste waren schon plissiert und in Falten gelegt. Ich hoffe aber, ich darf das trotzdem zeigen? Ich find sie nämlich so schön!

 

Die Brosche besteht aus einer Lage Filz, die mit Seide belegt ist. Die Mini-Rüschenkante (die ich jetzt etwas breiter machen würde) steht unten über und wird beim Besticken mit den Perlen etwas gerafft, so dass sich die Kante leicht wellt. Die Längsreihen werden einfach so ohne Einhalten aufgestickt.

Dann auf der Rückseite die plissierten Stoffstreifen und Perlenschnüre annähen. Wenn man keinen plissierten Stoff da hat, kann man hier natürlich auch smoken, wie weiter unten bei der 2. Fliege.

Zuletzt die Rückseite wieder aus Filz, diesmal etwas kleiner zugeschnitten, annähen, dadurch wölbt und wellt sich die Glocke.

Eine Western-Fliege im Vegas-Style

Ich finde ja die Outfits von Brandon Flowers total inspirierend, nicht umsonst wurde er  von GQ zu einem der "best dressed men" gekürt. Ich weiß auch nicht, was grad mit mir los ist :-) ich will irgendwie momentan viel mehr Bling Bling! 

 

Westen und weiße Hemden find ich eh super, ich mag Vintage, und diese Fliegen in Schleifenform finde ich auch cooler als klassische Schleifen. Eine ganz einfache aus Satin-Band hatte ich mir schon mal gebastelt.

Jetzt wollte ich es noch etwas opulenter. Dazu habe ich einfach ein rechteckiges Stück Samt mit einem Stück Batist verstürzt. Damit das ganze Schleifenform erhält, habe ich in der Mitte Perlen aufgestickt (einfach mit Heftstich) und dabei gleichzeitig den Stoff etwas gerafft. Wenn man dann zusätzlich vorsichtig man Faden zieht, legt sich der Stoff unter den Perlen in Falten, und die Perlen rücken ganz nach zusammen. Macht das Sinn?  Die Schleifenbänder sind separat genäht und hinten befestigt.

... und noch ganz schnell Fliege Nr. 2, da hatte ich gestern die Fotos noch nicht fertig. Die werden Abends einfach nix, zu dunkel. Das habe ich jetzt noch nachgeholt. Diesmal habe ich den mittleren Teil gesmokt, einfach mit Heftstich und dann zusammengezogen. Das Band in der Mitt liegt nur locker drum herum.

 

Die Enden sind ausgefranst. Der Schussfaden ist Leinen/BW, daran erinnere ich mich noch (der Stoffrest stammt von einem meiner allerersten Projekten, das es schon gar nicht mehr gibt). Aber anscheinend ist der Kettfaden Kunstfaser, denn er ist superfein. Das sieht besonders auf dunklem Untergrund hübsch aus. Diese hier habe ich zugegebenermaßen etwas "zusammengehauen" da ich mir zunächst nicht ganz sicher war, ob es mir überhaupt gefällt. Aber der Effekt der Fransen gefällt mir sehr gut. 

Eine Stoffblume: Nicht ganz gelungenes Experiment mit echtem Schellack zur Versteifung von Stoff

Hier wollte ich mit Schellack experimentieren, um herauszufinden, welche Verdünnung geeignet ist, um Stoff steifer zu machen. Das Projekt hat nicht so ganz geklappt, denn eigentlich wollte ich, dass der Schellack das übernimmt, was man sonst mit Nadel und Faden bewerkstelligt: Nämlich raffen und in Falten legen. Das interessiert mich deswegen, weil ich ein Faible für Hüte habe, und da mal tiefer einsteigen will. Ein Buch von einer berühmten Modistin, die auch das britische Königshaus ausstaffiert, liegt schon bereit. Es gibt zwar auch sogenannte "Hutsteife" zu kaufen, die ist aber schwer zu bekommen, teuer, und außerdem ist das hier ja schließlich ein DIY-Blog und kein Shopping-Fernsehen!

 

Stilistisch ist der britische Hutgeschmack äh, ja, hüstel, nicht immer so meins. Aber egal, es geht ja nur um die Technik. 

 

Jedenfalls ist mein kleines Blüten-Projekt eins solcher Testläufe. Es klappt ganz gut mit dem Versteifen, nur hätte ich wahrscheinlich die Raffungen/Falten, die ich eigentlich beabsichtigt hatte, irgendwie beim Trocknen lassen fixieren müssen. Ich muss noch ein wenig an der Rezeptur und Ausführung feilen. 

 

So, jetzt bin ich auf Eure Werke gespannt! Für mich geht's jetzt Sonntag erst mal aufs Feld, nix mit Glamor, Bling Bling und weißen Hemden, eher Latzhose. Aber meine Gemüsepflanzen müssen dringend in die Freiheit entlassen werden, sie jammern mir schon die ganze Woche die Ohren voll.

 

Liebe Grüße,

Eure Anne Sophie

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Kommentare: 8
  • #1

    Stoffnotizen (Sonntag, 29 Mai 2022 08:39)

    Eine sehr interessante Western-Fliege! Toll wie Du das Aufnähen der Perlen mit einer Raffung verbunden hast. Etwas "Bling-Bling" ist eigentlich ganz gut - auch bei den Stoffspielereien haben wir ja schon daüber nachgedacht, dass "Glitzer tröstet" ;-) Liebe Grüße Kerstin

  • #2

    Tyche (Sonntag, 29 Mai 2022 10:20)

    Sehr interessante Beispiele zeigst Du uns, die Qualle ist besonders lustig geworden.
    Etwas Glitzer wünschen wir uns zur Zeit wohl alle, so sparsam eingesetzt passt das auch im Alltag.
    Ich habe schon feine Stoffe mit Gelatine verstärkt, um z.B. Blüten zu schaffen. Man kann den Stoff, der mit Gelatine verstärkt wurde, sogar mit gewöhnlichen Wasserfarben bemalen. Hutfan bin ich auch, und Berichte über Ascot sehe ich mir gerne und amüsiert an.
    Liebe Grüße
    Tyche

  • #3

    Zwischendurch (Sonntag, 29 Mai 2022 12:09)

    So kleine Sofaprojekte habe ich auch immer wieder gern. Deine Broschen sind witzig und peppen bestimmt gut Jacken und Taschen auf. da bin ich gespannt, welche Porträt-Brosche du im nächsten Monat erwerkelst. Gute Besserung für alles was gerade nicht so richtig heile ist und liebe Grüe von Elvira

  • #4

    Siebensachen (Sonntag, 29 Mai 2022 15:41)

    Ui, gleich drei Arbeiten! Mir gefällt die Qualle am besten und als Brosche hat sie aus meiner Sicht auch die größte Chance getragen zu werden.
    Und was man alles mit Schellack machen kann, muss ich mir unbedingt einmal ansehen.
    LG
    Siebensachen

  • #5

    KAZE (Sonntag, 29 Mai 2022 18:09)

    Die schwarze Schleife gefällt mir ganz besonders und eine Quallenbrosche würde mir auch tragen. Nun fehlt das ganz Outfit, würde ich gern draußen sehen. So uninteressant ist das ewig praktishe einerlei zur Zeit im Straßenbild.
    Viele Grüße Karen

  • #6

    Schnitt für Schnitt (Sonntag, 29 Mai 2022 18:12)

    Das Thema hat dich aber wirklich gepackt, gleich vier Werkeleien! Mir gefällt die Blume sehr. Mit Modisten-Techniken bin ich gar nicht vertraut, daher lese ich mit Interesse, dass zum Versteifen Schellack genommen wird. Bin gespannt, wie es weitergeht.
    Liebe Grüße
    Christiane

  • #7

    Sabine v Petersilie &Co (Sonntag, 29 Mai 2022 19:58)

    Wenn der Blütenstoff Kunstfaser ist, kann man die Kanten wunderbar mit einer Kerze Flamme versäubern und Formen.

    Aber jedenfalls interessant wofür man Shellack alles verwenden kann. Ich den ja nur vom Esstisch, wo es immer hiess aufpassen der arme Shellack.

    LG Sabine

  • #8

    Clara | bimbambuki (Dienstag, 31 Mai 2022 15:43)

    Die Qualle ist ja lustig! Und die schwarze Schleife finde ich auch gut.

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